Offener Brief
Geplante Kürzungen bei Freiwilligendiensten
Ein Appell für den Erhalt und die Stärkung dieser unentbehrlichen Strukturen
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Arbeiter-Samariter-Bund Region Düsseldorf e.V. wenden wir uns mit großer Besorgnis an Sie. Die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten stellen für uns, als Dienststelle für Freiwilligendienstleistende, eine ernste Bedrohung dar – nicht nur für die Zukunft unserer eigenen Organisation, sondern auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der maßgeblich von der freiwilligen Arbeit engagierter Bürgerinnen und Bürger getragen wird.
Freiwilligendienstleistende sind eine unverzichtbare Stütze unserer Gesellschaft. Sie leisten wertvolle Arbeit in den Bereichen der Pflege, der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen, in sozialen und kulturellen Projekten und im Bevölkerungsschutz. Ohne ihren Einsatz würden viele dieser Dienste nicht in der Form existieren können, wie es heute der Fall ist. Ihre Arbeit füllt Lücken, die durch staatliche und private Strukturen oft nicht ausreichend abgedeckt werden können.
Die geplanten Kürzungen senden ein falsches Signal an all jene, die bereit sind, sich freiwillig und uneigennützig für das Wohl der Gesellschaft einzusetzen. Statt diesen wichtigen Beitrag zu würdigen, wird diesem Engagement durch finanzielle Einschnitte entgegengewirkt. Besonders in einer Zeit, in der wir mehr gesellschaftliche Solidarität denn je brauchen, ist dies ein äußerst bedenkliches Zeichen. Der Freiwilligendienst ist nicht nur ein Jahr des Lernens und der persönlichen Weiterentwicklung für junge Menschen, sondern auch eine wichtige Brücke zu einer möglichen beruflichen Laufbahn im sozialen oder medizinischen Bereich. Wir gewinnen durch den Freiwilligendienst einen großen Teil des haupt- und ehrenamtlichen Nachwuchses. 46% unseres derzeitigen Personals im Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz beim ASB Region Düsseldorf e.V. konnten aus einem Freiwilligendienst (BFD, FSJ, Zivildienst) gewonnen werden. Ohne diese Nachwuchskräfte wäre die Zukunft unseres Verbandes auf personeller Ebene gefährdet.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die politische Bildung, die fester Bestandteil in Pflichtseminaren der Freiwilligendienste ist. Angesichts der zunehmenden Bedrohung unserer Demokratie durch Rechtspopulismus ist es von unschätzbarer Bedeutung, junge Menschen für demokratische Werte zu sensibilisieren und sie zu ermutigen, sich aktiv für diese einzusetzen. Der Freiwilligendienst bietet einen Raum, in dem diese Auseinandersetzung stattfinden kann. Sollten die geplanten Kürzungen umgesetzt werden, bestünde die Gefahr, dass dieser wichtige Beitrag zur Stärkung der Demokratie erheblich geschwächt wird.
Wir bitten Sie eindringlich, sich gegen die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten auszusprechen und stattdessen den Ausbau und die Förderung dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen. Denn es geht nicht nur um finanzielle Ressourcen, sondern um die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Demokratie.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir auch in Zukunft auf die Kraft und das Engagement der Freiwilligen bauen können – für eine starke, solidarische und demokratische Gesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Kollmann Carsten Brückner
Vorstandsvorsitzender Geschäftsführer
Der Offene Brief ist eingebettet in die Kampagne #wegistweg. Hier wird auf anschauliche Weise die Auswirkung des Wegfalls von Freiwilligendienstleistenden im ASB dargestellt.
Sie können den Offenen Brief auch hier im Original herunterladen.